Elektrische Einbindung Vitovalor PT2

Schritt 1 - Bewertung der Ausgangslage

Zuerst muss festgestellt werden in was für eine elektrisches System dir Brennstoffzelle eingebunden werden. Im genauen wird hier zwischen folgendem Unterschieden:
  • Standalone Betrieb der Vitovalor
  • Standalone Betrieb der Vitovalor mit Batteriespeicher
  • PV Anlage + Vitovalor
  • PV Anlage + Vitovalor + Batteriespeicher

Je nachdem welche der genannten Konfigurationen vorliegt, wird ein unterschiedliches Konfiguration von Stromzählern benötigt. Hierbei gilt es zwischen Abrechnungsrelevanten Stromzählern und Systemrelevanten Stromzählern zu unterscheiden.

Produktbild SMA Energy Meter
Das SMA Energymeter ist Nicht Abrechnungsrelevant, kann aber z.B. für die Überwachung und Steuerung von Anlagenkomponenten genutzt werden. (Link: Amazon.de)

Abrechnungsrelevante Zähler

Grundsätzlich gibt es für den Betrieb einer Betriebsstoffzelle eine Einspeisevergütung von 8ct á kWh und einen Zuschuss von 4ct á selbst verbrauchter kWh. Um diese Werte Korrekt erfassen und dem Netzbetreiber mitteilen zu können, muss das Messsystem natürlich juristisch und technisch korrekt ausgelegt werden. Selbst bei der einfachsten Verschaltungsmöglichkeit werden so mindestens zwei Zähler benötigt und vier Zähler beim Betrieb mit einer PV-Anlage.

Neben der jährlichen Gebühr für diese Zähler muss man leider auch einen passenden Einbauplatz für die Zähler finden. In der Regel sind diese vom Netzbetreiber gestellten Zähler alle typisch Schuhkarton große Zähler.

 Tipp: Um diesen Aufwand etwas zu reduzieren kann man für den Eigenverbrauch die pauschale Auszahlung gem. KWK - Gesetz wählen.


Stromzähler Hutschienenmontage
Geeichter Stromzähler für die Hutschienenmontage. Wird vom Netzbetreiber zumeist jedoch nicht anerkannt. Eignet sich aber für die steuerliche Abrechnung oder von vermieteten Wohnungen. (Link: Amazon.de)

Systemrelevante Zähler

Neben den Abrechnungsrelevanten Zählern gibt es noch Zähler, welche für den Betrieb der Anlage bzw. der Anlagen benötigt werden. Obligatorisch ist hier der Energiemanager der Vitovalor, welcher möglichst nah am Netzanschlusspunkt verbaut werden sollte.

Hinzu kommen weitere E-Meter, welche z.B. verbaute PV-Anlagen, Batteriespeicher oder Energiemanagement Systeme wie die Viessmann Gridbox mit Daten versorgen.

Leider sind dieses Zähler oder Energiemanager meist nicht kompatibel untereinander. Sollte man also Systeme verschiedenster Hersteller in Betrieb haben, entsteht schnell ein ganzes Sammelsurium an Zähler. Bei der Planung sollte im Besten Fall von Anfang an auf Kompatibilität zwischen den Zählern, Managern, etc. geachtet werden. Glücklicherweise sind die Energy Manager von SMA und Viessmann Gridbox untereinander kompatibel.

Zählerkonfiguration

In den ersten Schritten der Anlagenplanung muss eine Konfiguration der Zähler geplant und vom beauftragten Elektriker beim zuständigen Netzbetreiber beantragt werden.

Messplan KWK Anlage ohne PV Anlage und Speicher
Bild 1: Vitovalor ohne PV Anlage und ohne pauschaler Auszahlung des Eigenverbrauchs.


In Bild 1 gezeigtem Messkonzept wird eine Vitovalor ohne PV Anlage betrieben. Hier werden bereits zwei Zähler vom Netzbetreiber (Z1 und Z2) benötigt, sofern nicht die Option der pauschalen Auszahlung des Eigenverbrauchs  gewählt wird. Z1 misst die ins Stromnetz eingespeiste Menge sowie aus diesem bezogene Strommenge. Z2 hingegen misst die erzeugte Strommenge der Vitovalor und durch Berechnung Z1 - Z2 kann die selbstverbrauchte Menge bestimmt werden. Zähler S1 ist Systemrelevant und soll den Betrieb der Brennstoffzelle nach ökologischen oder ökonomischen Gesichtspunkten optimieren.

 Zählerkonzepte wie diese lassen sich hervorragend aus der Planungsanleitung für die Vitovalor ziehen. Diese sind jedoch nur ein Anhalt und müssen im Anschluss für die Anbindung ins eigene Hausnetz noch angepasst werden.



Messplan Vitovalor mit PV Anlage ohne Speicher
Bild 2: Einbindung einer Vitovalor in eine bestehende PV Anlage.



In Bild 2 wurde die Brennstoffzelle mit einer bestehenden Photovoltaikanlage kombiniert. Theoretisch wären hier mit Z1 - Z4 insgesamt vier Zähler vom zuständigen Netzbetreiber notwendig. Durch Wahl der pauschalen Auszahlung können die Zähler Z2 und Z3 jedoch entfallen. So kann an Z4 die eingespeiste Strommenge der Vitovalor abgelesen werden und durch Z1 - Z4 die eingespeiste Menge durch die PV Anlage errechnet werden. Bei den Zählern S1 und S3 handelt es sich um SMA Energymeter (bzw. Homemanger 2.0), welche die eingespeiste Menge der PV-Anlage steuern und bei Bedarf die Viessmann Gridbox mit Daten zur Darstellung der Energieflüsse versorgen. Zähler S2 ist weiterhin der Energiemanager der Vitovalor.

Darstellung der Energieflüsse mittels Viessmann Gridbox. Hier ohne Brennstoffzelle (Quelle: i-Magazin.com)


Möglichst einfache Darstellung und Ersparnis durch Planungsaufwand

Steht das Messkonzept soweit, kann man ein Foto vom Zählerschrank machen und alle neuen Komponenten ähnlich einem Blockschaltbild einzeichnen.

Einbauplan Schaltschrank KWK und PV-Anlage
Verdrahtungsskizze Vitovalor



Wenn man sich jetzt fragt, warum man so einen Aufwand bei der Planung betreiben sollte, fallen mir zumindest zwei Gründe ein. Zum einen weiß ich grob, was wo und wie im Schaltschrank verdrahtet ist und Planungsfehler fallen schneller auf. Zum anderen spart durch eine möglichst genaue Vorbereitung viel Zeit beim Elektriker. Die meisten Elektriker kennen sich mit Blockheizkraftwerken oder Brennstoffzellen eher weniger aus. Für den korrekten Anschluss ist hier ein zeitaufwändiges belesen der Planungsanleitung und Montageanleitung notwendig. Bereitet man dem Elektriker dies ordentlich vor, kann hier die Montagezeit kräftig gekürzt werden.

Um später eine möglichst einfache Darstellung des Energieflusses zu haben, bietet Viessmann mit der Gridbox eine einfache Möglichkeit unter Nutzung gewöhnlicher Energymeter sowie Werten verschiedener Wechselrichter. (Weitere Informationen auf Viessmann.de)

Produktbild Viessmann Gridbox

Viessmann Gridbox bei Amazon.de


Die Planungsanleitung zur Viessmann Vitovalor PT2 lässt sich unter dem offiziellen Portal ViBooks des Hersteller herunterladen.

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Insgesamt hat sich die Modernisierung der Heizungsanlage etwa fünf Monate hingezogen, da nebenbei aufgrund der Verbindung zweier Häuser noch weitere Baumaßnahmen getätigt wurden.

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