Heizungsmodernisierung - Schritt 1: Feststellung der Ausgangslage und Bewertung

Was haben wir vor?

Bei privaten Bauprojekten ist sicherlich nicht der Weg das Ziel sondern alles Handeln auf eine zeitnahe Erreichung des Zieles ausgelegt. Derzeit besitzen wir Zwei nebeneinanderliegende Reihenhäuser. Da wir gerade am Wochenende viel Zeit zusammen verbringen und anfallende Arbeiten im Rahmen der Familie aufgeteilt haben möchten wir daher die Häuser miteinander verbinden. Außerdem wollen wir unseren Stubentigern einen artgerechten Revierwechsel zwischen den beiden Häusern ermöglichen. Somit haben sie immer "Personal" zur Betreuung auf Abruf (Miauen) zur Stelle.

Zielfestlegung des Projektes

Im ersten Schritt haben wir uns ausführlich und hier rede ich schon von mehreren Wochen bis Monaten Gedanken gemacht, welche Ziele wir mit dem Projekt erreichen wollen. Diese haben wir anschließend wie folgt nach Priorität sortiert.

Priorität 1:
  • Erstellung eines Durchganges im Keller beider Häuser
  • Verbindung beider Heizsysteme
  • Nicht frieren im Winter!
  • Erweiterung des Areals für unsere Stubentiger.
Priorität 2:
  • Verbindung der Stromkreise und Demontage eines Bezugsstromzählers
  • Erweiterung der Lagerraumkapazität und Zusammenlegung eines Teils der Bevorratung
  • Senkung der individuellen Heizkosten im Rahmen der Modernisierung

Die Ausgangslage

Bauliche Besonderheiten

"Leider" handelt es sich bei unseren Häusern nicht um normale Reihenhäuser, sondern um seitlich und höhen versetzt stehende Gebäude. Folglich ergibt sich die einzige Sinnvolle Verbindung der beiden Häuser lediglich im Bereich des Tankraumes und dem Heizungsraum.

Grundriss mit Schritt 1
Um eine mögliche spätere Trennung der Wohneinheiten zu ermöglichen wurde explizit nicht die Verbindung in den Kellerflur gewählt...

... sondern die Verbindung Heizkeller & Tankraum nach Demontage dieser.

Die Wärmeerzeuger

Zum Planungsbeginn wurden beide Häuser mit je einer Ölheizung beheizt. Im linken Gebäude arbeitet seit 1998 eine Ölheizung vom Typ Viessmann Comferral zuverlässig vor sich hin und im mittleren/rechten Gebäude eine Viessmannt Vitoladens 300-C aus dem Jahre 2017. Der gesamte Ölbedarf beträgt addiert für beide Häuser á Jahr ca. 4.000 - 4.200l, was Je nach Berechnungswert mit der sogenannten 2. Schweizer Formel einer Heizlast von etwa 17 - 20kw entspricht.

Derzeit verbaute Heizungsanlagen.

Die möglicherweise verbleibende Vitoladens 300-C wäre dementsprechend in der Lage den Heizbedarf für beide Häuser zu decken. Zumindest bei Temperaturen von bis zu -10°C.

Die Heizungsanlagen

Das sanierte mittlere Gebäude wurde 2017 mit einer Fußbodenheizung versehen. Lediglich im Keller, Flur und Bad sind noch reguläre Heizkörper verbaut. Diese wurden jedoch von Anfang an auf den Betrieb im selben Heizkreis wie die Fußbodenheizung ausgelegt.
Im anderen Gebäude sind noch gewöhnliche Gliederheizkörper aus Stahl verbaut. Glücklicherweise sind diese Heizkörper recht groß ausgelegt und könnten so ggf. verbaut bleiben. Ein Austausch sämtlicher Heizkörper würde darüber hinaus den angesetzten finanziellen Rahmen sprengen!

Dämmzustand der Gebäude

Die Gebäude besitzen ein ungedämmtes Mauerwerk aus Ziegeln und Hohlblocksteinen. Die Fenster sind allesamt zweifachverglaste Fenster. Ebenso wurde das Dach im Laufe der Jahre gedämmt und die alten Rollladenkästen erneuert.

Die Lösungsansätze

Variante 1 - Ergänzung der Vitoladens 300-C mit einer Wärmepumpe

Die Erste Idee in der Umsetzung bestand darin die bestehende moderne Ölheizung mit einer Wärmepumpe zu ergänzen. Im Idealfall würde somit die Wärmepumpe einen größeren Teil der Wärme erzeugen und die Ölheizung nur bei Bedarf die Wärmepumpe unterstützen oder sogar vollständig übernehmen.

Der Hersteller Viessmann bietet hier Explizit die Vitocal 250-S als Nachrüstungsmöglichkeit für bestehende Öl- oder Gasheizkessel an. Da wir in diesem Zusammenhang eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen wollten haben wir in diesem Zusammenhang auf eine Förderung von 45% gehofft!

Leider haben wir diese Idee aus mehreren Gründen verworfen. Zum Ersten war die Anschaffung und Einrüstung der Vitocal 250-S nicht im Ansatz so günstig wie erhofft. Ohne elektrische Arbeiten sowie Sockelelerstellung, Außenarbeiten lagen die Angeboten zwischen 24.000 und 40.000€. Darüber hinaus war es auch nicht so einfach eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit für die Anlage durchzuführen. Nachdem ich alle notwendigen Werte hatte konnte ich mit dem Hybridrechner von Viessmann einfache Berechnungen durchführen. Hierbei lagen die Betriebskosten dieser Anlage über den derzeitigen Betriebskosten! 

Ein weiterer Negativpunkt war die Mögliche Unzufriedenheit der Nachbarn. Zu schlecht ist der Ruf der Luft-/Wasser Wärmepumpen welche in manchen Gegenden für eine dezente Störung der nachbarschaftlichen Ruhe sorgen. Was in den bunten Prospekten und schicken der Webseiten meist nie gezeigt wird ist die an einer Heizungsanlage hängende Hydraulik, Elektrik sowie Kältemitteleitungen. Meist die stehen die schick designten Wärmeerzeuger in einem modischen Raum oder sogar Wohnbereich ohne jedwede angehangene Installation. Zum Betrieb dieser Wärmepumpe kommt dementsprechend nicht nur die Inneneinheit sondern neben den Erwähnten Installationen noch ein voluminöser Pufferspeicher von mindestens 200l. Somit hätte unser Technikraum vollends umgestaltet und ein neuer Aufstellort für Waschmaschine und Trockner (inklusive Anschlüsse) gesucht werden müssen.

Der finale ausschlaggebende Punkt war die vermutliche Ablehnung der Förderung. Da es sich bei dem Projekt um getrennte Flurstücke handelt und die zu demontierende Ölheizung auf dem falschen Flurstück stand haben wir uns gegen die Realisierung dieses Projektes entschieden.

Variante 2 - Alleinige Nutzung der Vitoladens 300-C

Da unsere Vitoladens 300-C vom Typ J3RA die moderne modulierende Version ist und sicherlich kein schlechter Vertreter der politisch bösen Ölheizungen ist, stand auch die alleinige Nutzung dieser Anlage im Raum. Leider ist die Gesamtleistung der Heizungsanlage mit 19kw doch sehr knapp bemessen und würde ggf. nicht ausreichen.

Mit ausreichender Leistung wäre diese Variante übrigend deutlich günstiger gewesen als der Umstieg auf eine reine Gas-Brennwertheizung. Wie sich dies mit der kommenden CO² - Strafsteuer ändert müsste man ausrechnen. Der Umstieg von Öl auf Gas ist jedoch teurer als man im ersten Moment denkt.


Variante 3 - Beheizung mit Brennstoffzelle

Die Idee des Einbaus einer modernen Brennstoffzellenheizung war mit einer der ersten Gedanken. Aufgrund der hohen Investitionskosten sowie dem sehr hohen Verwaltungsaufwand haben wir diese Idee jedoch sehr schnell verworfen.

Nachdem die Kosten im Rahmen der Planung der Hybridheizung mehr und mehr ausgeufert sind haben wir das Angebot der Brennstoffzelle wieder hervorgeholt. Nach ausführlicher Recherche und zuvorkommender Unterstützung durch User des BHkw-Forums waren wir in der Lage die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu berechnen.

Sicherlich kann man sich etwas immer Gut oder Schlecht rechnen und bei Anlagen wie diesen muss man immer mit Annahmen rechnen. Insgesamt kamen wir jedoch auf auf eine Amortisationszeit von knapp 8 - 10 Jahren. 

Ehrlicherweise erreicht man diese Werte aber auch nur wenn man die Förderungen mitnimmt und als Unternehmer die Einsparung der Mehrwertsteuer betrachtet. Generell ist eine Brensstoffzelle nur für jemanden interessant der auch bereit ist sich mit steuerrechtlichen Grundlagen zu beschäftigen.


Entscheidung für die Brennstoffzelle

Die Vitovalor PT2 wurde wie geplant im September 2020 installiert und in Betrieb genommen.


Im Endeffekt haben wir uns dann auch für die Brennstoffzelle entschieden, da hier im Vergleich zur Hybridheizung die Betriebskosten (vermutlich) deutlich geringer ausfallen würden und der Ablauf der Förderung einfacher war. Des Weiteren ist der Platzbedarf im Keller deutlich geringer, da es sich bei der Vitovalor PT2 um ein kompaktes Gerät mit integriertem Warmwasserspeicher handelt und kein Pufferspeicher benötigt wird.

Weitere Beiträge zum Thema Vitovalor und GridBox

Insgesamt hat sich die Modernisierung der Heizungsanlage etwa fünf Monate hingezogen, da nebenbei aufgrund der Verbindung zweier Häuser noch weitere Baumaßnahmen getätigt wurden.

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