Schweizer Taschenmesser mit Netz- oder Akkubetrieb
Wer kennt es nicht, dass es sich für manche Arbeiten einfach nicht lohnt das extra Werkzeug herauszuholen, um es dann nach zwei Minuten Nutzung herumliegen zu haben. Also behilft man sich mit der Nutzung eines Werkzeuges für eine Verwendung für die es eigentlich gar nicht gedacht war! Genau hier setzt AEG Powertools mit der Omni Pro Serie an.
Quelle AEG Powertools |
Auch wenn das Gerät auf dem ersten Blick wie ein Oszillationswerkzeug wirkt, geht dessen Funktionsumfang doch weit darüber hinaus. So kann der oszillierende Multifunktionskopf abgenommen und gegen folgende Werkzeugaufnahmen getauscht werden:
- Rotationswerkzeugkopf
- Winkel Schlagschrauberkopf
- Stichsägenkopf
- Multifunktionskopf
- Ratschenkopf
- Winkelbohrkopf
- Säbelsägenkopf
Verschiedene Antriebsmodule
Die Antriebsmodule des Multitools gibt es in zwei Akkuversionen mit 12V und 18V, sowie eine netzbetriebene Version. Die 18V Version wirkt optisch etwas klobig, liegt aber sehr gut in der Hand und durch die gleichmäßige Verteilung des Gewichtes ist das Gerät angenehm zu handhaben.
Sollte man sich jedoch bereits im 12V Bereich bei AEG Powertools bewegen kann man auch dieser Linie treu bleiben, da sich das Gerät ja vornehmlich für kleinere Arbeiten eignet. Die Netzbetriebene Version empfehle ich eher weniger. Gerade ein Multitool wird ja im Schwerpunkt für kleinere Arbeiten zwischendurch eingesetzt, bei welchen das nervige Kabelgeziehe mehr Zeit benötigt als die eigentliche Arbeit.
Erster Eindruck
Wie gewohnt ist die Verarbeitung bei AEG Powertools sehr gut und alleine vom Gewicht her merkt man schon, dass man kein Spielzeug in der Hand hält. Macken, unschöne Grate oder ungleiche Spaltmaße konnte ich nirgends feststellen.
AEG Multitool mit Ladegerät und 2Ah Akkus |
Bedienung
Werkzeugwechsel
Zur Bedienung des Gerätes gehört auf zum einen der An-, Abbau und Wechsel der Werkzeugköpfe sowie das eigentlich Arbeiten mit dem Gerät unter Nutzung der Werkzeugköpfe.
Zum Wechsel der Werkzeugköpfe müssen links und rechts am Gerät die kleinen schwarzen Arretierungen eingedrückt und gleichzeitig der Werkzeugkopf abgezogen werden. Das Abziehen kann sich leider etwas schwierig gestalten, da die Köpfe mitunter sehr fest sitzen. Da ich jedoch annehme, dass dies nach häufigerer Nutzung leichter gehen wird, erachte ich es als nicht so wild.
Der Oszillationskopf
Der standardmäßig im Lieferumfang enthaltene Oszillationskopf liegt dem Gerät immer bei! Der Kopf ist mit einem Schnellwechselsystem ausgestattet, bei welchem die Sägeblätter durch eine Art Wippe fixiert werden. Der Wechsel funktioniert auch wirklich schnell und intuitiv. Etwas Gewöhnungsbedürftig ist jedoch das lösen des Spannbügels. Nach ein paar mal ist das jedoch auch zumindest nicht mehr so ungewohnt.
Bei meinem bisherigen (auch guten!!) Worx Sonicrafte WX685 (Link Amazon) musste je nach Klinge der Kopf in Teilen zerlegt werden. |
Arbeiten
Beim Arbeiten mit dem Gerät wird die Dreh- bzw. Schwingzahl des Gerätes nicht mittels eines Vorwahlschalters vorgegeben und das Gerät nur noch eingeschaltet, sondern die Geschwindigkeit kann einfach mit dem Zeigefinger ähnlich einer Bohrmaschine justiert werden. Für mich alleine aufgrund der Sicherheit ein großer Pluspunkt. Sollte die Maschine herunterfallen oder ähnliches schaltet diese sich so automatisch ab. Gerade wenn man mit der Säbelsäge oder ähnlichem auf der Leiter arbeitet ein ungemeiner Vorteil.
Apropos Sicherheit hat das AEG Multitool noch etwas mehr zu bieten. So kann bei einzelnen Werkzeugaufsätzen der Einschalter des Gerätes blockiert werden, um ein ungewolltes Einschalten zu verhindern. Beim Säbelsägenkopf funktioniert dies über einen separaten Schalter, welcher mittels eines Stiftes das Sperrsignal an das Antriebsmodul überträgt. Des Weiteren wird ein Starten des Motors bei demontierten Werkzeugkopf ebenso verhindert!
Einer der blau markierten muss den Antrieb freigeben! |
Auf dern ersten Blick wirkt gerade die 18V Maschine etwas klobig und eher unpassend für ein Multitool. Aber der Eindruck täuscht, da die Maschine wirklich gut in der Hand liegt, was zum einen am schmalen Griffbereich und der guten Austarierung durch schweren Werkzeugkopf gegen Akku liegt.
Gerade beim Oszillationskopf und der Säbeläge ist die Ergonomie Top. Bei der Stichsäge macht sich dann die leichte Hecklastigkeit des Gerätes doch bemerkbar. Allerdings in einem vertretbarem Bereich, da es bereits reicht einen minimalen Druck auf die Sägeplatte auszuüben.
Ohne Akku steht die Säge noch...
Der 2Ah Akku reicht dann aber bereits zum Umfallen
Akkus
Für die 12V und 18V Geräte stellt AEG Powertools Akkus mit unterschiedlichen Kapazitäten bereit. Beim 18V System stehen hierbei Kapazitäten von 1,5Ah bis 9Ah zur Verfügung und im 12V System von 1,5Ah bis 6Ah.
Jeder Akku hat eine integrierte Ladestandsanzeige in 25% Schritten. |
Kostenintensive Akkus
Die Akkus beinhalten eine ausführliche Überwachung und sind sicherlich von guter Qualität und im Internet finde ich keine Berichte über Akkuprobleme bei den TTi Marken (Generell findet man kaum problematische Berichte über AEG Geräte im Netz).
Problematisch im Vergleich zu Bosch oder Makita sind jedoch die Kosten der Akkus. So kostet ein 4Ah 18V AEG Powertools Akku in etwa 96€. Ein Vergleichbarer Akkus aus dem Bosch Professional System schlägt hingegen mit ca. 55€ zu Buche. Dies scheint allerdings generell eine Eigenheit der TTi Marken zu sein, da Ryobi oder Mikwaukee ähnlich teuer sind.
Ladegeräte
Da wir unser Multitool als Satz gekauft haben, lag diesem neben den 2Ah Akkus auch ein Ladegerät mit der Bezeichnung (BL1218) bei. Das Ladegerät hat auf der Rückseite zwei Aufnahmen zur Befestigung an der Wand und ist in der Lage Akkus von 12V über 14,4V bis 18V zu laden. Von den 12V darf man sich aber nicht täuschen lassen, da hier nicht die aktuellen Akkus aus der 12V Serie von AEG gemeint sind, sondern ältere Akkus aus nicht mehr erhältlichen Serien.
Wer hingegen ein Ladegerät zum gleichzeitigen Laden von 12V und 18V Akkus aus den aktuellen Generationen haben möchte, kann sich das Gerät mit der Bezeichnung BLK1218 zulegen.
Das hier gezeigte Ladegerät vom Typ BL1218 hat einen Ladestrom von 4,1Ah. Dieser Ladestrom wird unter stetiger Kontrolle der einzelnen Zellspannungen und Temperatur in den Akku geleitet.
Arbeitsplatzbeleuchtung
Leider hat man beim Arbeiten zu gerne das Licht im Rücken, womit die eigentliche Arbeitsfläche wiederum schlecht beleuchtet ist. Auf der Unterseite des AEG Multitools ist daher eine LED Beleuchtung verbaut, welche automatisch aktiviert wird. Praktisch ist auch, dass die Beleuchtung ca. 10s nach Abschalten der Maschine noch aktiviert bleibt und nicht von jetzt auf gleich abschaltet, sondern langsam die Helligkeit reduziert.
Sechs Jahre Garantie
Wie auf alle anderen Elektrogeräte bietet AEG Powertools, bzw. TTi sechs volle Jahre Garantie (auf die Akkus drei Jahre). Hierzu müssen die Geräte auf der Webseite des AEG Services registriert und die Rechnung hochgeladen werden. Ein einfaches Prozedere sofern man kein Set mit Akkus und Ladegerät kauft, da hier die Produkt, Seriennummern und Produktionsjahre von jeder einzelnen Komponente einzeln abgefragt werden. Auch kein Hexenwerk, allerdings etwas unschön gelöst. Dafür hat man dann allerdings alle Komponenten einzeln im Konto hinterlegt und kann auch z.B. nur für das Ladegerät oder einen Akku seine Ansprüche geltend machen.
Die Serviceseite ist eher Funktional gestaltet. |
Die Webseite zur Registrierung ist etwas versteckt und erst nach mehreren Klicks zu finden. Auch wird das Schicke Design der AEG Powertools Webseite leider nicht fortgeführt. Die Seite ist aber funktional und intuitiv zu bedienen. Hier der Direktlink zur Anmeldeseite.
Bewertung
Das Multitool von der AEG bietet eine Vielzahl von Optionen, allerdings auch zu einem ordentlichen Preis. Die Arbeitsergebnisse sind allerdings auch gut und beim Arbeiten merkt man auch, dass hier kein Sonderangebot vom Discounter werkelt, sondern ein professionelles Produkt.
Der Wechsel der Werkzeugköpfe geht allerdings nicht, wie man meinen könnte, in Sekundenschnelle. Der Umbau vom Oszillationswerkzeug zur Stichsäge dauert schon ein bis zwei Minuten und die Aufsätze sollten auch nicht einfach so rumliegen, sondern sollten gut verstaut werden! Hier liegt also nicht der große Vorteil des Gerätes, sondern eher darin, dass man bei kleineren Arbeiten einfach verschiedenste Werkzeuge in eine Tasche packen kann und so insgesamt weniger mitnehmen muss.
AEG Powertools liefert das Multitool daher auch praktischerweise mit einer wirklich hochwertigen Tasche aus. Die Tasche ist mit praktischen Innentaschen versehen, in welche Akkus oder die einzelnen Werkzeugköpfer sicher verstaut werden können. Persönlich bin ich nicht so der Fan solcher Taschen und bevorzuge Koffer oder optimalerweise eine individualisierbare L-Boxx.
Eigentlich sollte das Multitool meinen Zugang zum 18V System von AEG darstellen. Allerdings hat mich dann doch die mangelnde Verfügbarkeit der einzelnen Produkte, der nur gelegentlich antwortende Service und vor allem die extrem teuren Akkus davon abgehalten das Sortiment auszubauen.
Eigentlich sehr Schade, da die Geräte von AEG Powertools den Produkten von Bosch oder Makita nicht nachstehen. Insgesamt werden als Zielgruppe schon die reinen Profis und weniger die Heimwerker angesprochen.
Verfügbarkeit
Wie im Beitrag "AEG Powertools vom 22.07.2020" erwähnt,
leidet AEG Powertools allerdings in Deutschland daran, dass die
Werkzeuge kaum verfügbar sind. Selbst der deutsche Vertriebspartner
Bauhaus hat keinen Zugriff auf das komplette aktuelle Sortiment. Ein
weiteres Manko sehe ich weiterhin in der fehlenden Akku - Kompatibilität
zu den Hausmarken Ryobi und Milwaukee!
Kurzes Fazit
Man merkt die Wertigkeit des Produktes, wenn man es zum ersten mal in der Hand nimmt. Das Produkt ist wie andere AEG Powertools Geräte sehr durchdacht. Es werden viele Funktionen geliefert und mit Starterset auch ein Zugang zum 18V System von AEG geschaffen. Aber insgesamt kommt man zu teuer weg, sofern man mit dem Werkzeug nicht auch sein Brot verdienen sollte! So sehr ich die Marke auch mag und die Sechs Jahre Garantie eine Aussage sind, muss ich doch eher die 18V Geräte der leichter verfügbaren Konkurrenten empfehlen.
Wer jedoch im AEG System heimisch ist, bereits positive Erfahrungen mit dem Service gemacht hat, kann bedenkenlos Zugreifen.
2 Kommentare
Zur Qualität des Gerätes und den Arbeitdergebnissen kann ich dem Test beitreten. Mit etwas Übung geht der Wechsel der Köpfe sehr einfach und schnell. Ich verwende fünf verschiedene Köpfe. Nicht günstig aber hohe Qualität und Gebrauchstauglichkeit. Gerät und 18 Volt Akkus seit mehreren Jahren ohne Beanstandung im Einsatz. Klare Kaufempfehlung.
AntwortenLöschenVielen Dank für den kurzen Erfahrungsbericht. Insgesamt sehe ich AEG Powertools als unterschätzte Marke in Deutschland.
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