Start der Heizungsanlagen
Spätestens im Oktober und November ist es dann jedes Jahr wieder soweit, dass tausende Heizungsanlagen im Lande anspringen, um die Raumtemperaturen auf ein angenehmes Niveau zu bringen. Gerade bei steigenden Energiepreisen und Umweltbewusstsein ist es jetzt auch die richtige Zeit sich um eine Optimierung der Heizungsanlage zu kümmern oder zumindest zu kontrollieren.
Auch moderne Heizungsanlagen können nur korrekt eingestellt und mit anderen Komponenten abgestimmt, effizient arbeiten.... |
... aber auch ältere Heizungen, wie die hier gezeigte Viessmann Ölheizung, können in einer gut abgestimmten Anlage weiterhin effizient funktionieren. |
Änderungen an der Haustechnik oder Gebäudehülle
Neue Fenster, Heizkörper, neues Dach, zusätzliche Dämmungen oder anderweitige Änderungen am Haus können der Grund für einen geänderte Bedarf an Wärmeenergie in einzelnen Räumen oder im ganzen Haus sein.
Änderungen der Gebäudehülle haben meist Einfluss auf den Wärmebedarf (Hier Austausch Glasbausteine) |
Einzelraumregelung Ja oder Nein?
Hier scheiden sich die Gemüter, da die Einen die absoluten Verfechter einer Einzelraumregelung sind und die Anderen diese Rigoros ablehnen. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, was hier auch nicht bewertet werden soll. Allgemein gibt es schonmal ein Unterschied, ob man Eigentümer in einem Einfamilienhaus ist mit freiem Zugang zum Wärmeerzeuger oder Mieter/Eigentümer in einem Mehrfamilienhaus ohne Möglichkeit Änderungen am Wärmeerzeuger vorzunehmen. Bei letzterem besteht durch eine Einzelraumregelung praktisch die einzige Möglichkeit sowohl Raumtemperatur zu optimieren, als auch Kosten zu reduzieren.
Im Eigenheim ist es jedoch immer Sinnvoll Einzelraumregelung und Wärmeerzeuger optimal aufeinander abzustimmen und sich eben nicht alleine auf "smarte" Einzelraumregelung zu verlassen.
Grundsätzlich ist es jedoch Fakt, dass eine schlecht eingestellte Heizkurve gegen eine Einzelraumregelung arbeiten wird und somit sowohl für weniger Komfort und höheren Verbrauch sorgen.
Fußbodenheizung oder Radiatoren
Das Heizverhalten bei Fußbodenheizung oder Radiatoren ist grundlegend unterschiedlich. Allerdings ist es auch bei konventionellen Radiatoren möglich eine Heizkurve deutlich abzusenken.
Voreinstellbare Ventile lassen sich bei den meisten Heizkörpern nachrüsten (Quelle: Amazon) |
Bei Radiatoren machen smarte Heizkörperthermostate mit dislozierten Temperatursensoren in den meisten Fällen Sinn. Währen der Einstellung der Heizkurve sollte man diese jedoch zeitweise auf eine höhere Zieltemperatur programmieren, damit Sie die Werte bei Justierung der Heizkurve nicht verfälschen.
Mit Raumthermostaten und Heizkörperthermostaten lässt sich die Steuerung des Radiators räumlich von diesem trennen (Prinzipskizze ViCare Smart Climate) |
Bei Fußbodenheizungen bin ich persönlich kein Fan von Einzelraumregelungen, da diese in den meisten Fällen nur Nachteile mit sich bringt. Bei einer optimal eingestellten Heizkurve sollte die Raumtemperatur in allen Räumen konstant auf z.B. 22°C gehalten werden. Meistens kann dann lediglich starke Sonneneinstrahlung zu einer Erhöhung der Raumtemperaturführen führen und eben diese zusätzlich Energie würde jedoch den (zumindest umstrittenen) Selbstregeleffekt der Fußbodenheizung unterstützen.
Eine Einzelraumregelung bei Fußbodenheizungen arbeitet jedoch in den meisten Fällen digital und kennt somit nur Ein oder Aus. Dies bedeutet, dass bei erreichen der Zieltemperatur der Heizkreis geschlossen wird und die Heizung somit gegen eine Art Drossel anarbeiten muss (Anmerkung: Es gibt auch Steuerungen, welche den Durchfluss konstant regeln können, allerdings sind diese noch sehr teuer).
Komfort durch optimierte Heizungsanlage
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist zusätzlich ein deutlich gestiegener Wohnkomfort bei einer optimieren Heizkurve, da diese größere Temperaturschwankungen im Raum verhindert und unangenehme kalte Heizkörper oder Fußböden verhindert.
Heizkurve Einstellen
Um eine gute Einstellung der Heizkurve zu finden benötigt man vor allem Zeit und Geduld. Hierbei gibt es eine Menge Tipps und Infos im Internet zu finden. Weitere Infos gibt es auch in unserem Beitrag: "Einstellen der Vorlauftemperatur vor Steuerung mit Smarthome, vom 20. Januar 2020".
Von der Firma Viessmann gibt es ein gutes und leicht verständliches Video zur Einstellung der Heizkurve.
Hinweis: Der hydraulische Abgleich sollte jedoch (zumindest als Grundeinstellung) durch einen Fachmann nach Verfahren A oder B durchgeführt werden. Anschließend ist meist nur noch eine Feinjustierung notwendig.
Kontrolle mit Wärmebildern
Wenn man die Möglichkeit hat kann man die Fußbodenheizung auch mit einem Wärmebild kontrollieren. Optimal sind alle Heizkreise in einem Raum gleich und weisen nur sehr geringe Temperaturunterschiede auf.
Alternativ kann auch die Rücklauftemperatur am Heizkreisverteiler gemessen und abgeglichen werden. Je nach Aufwand, welchen man betreiben möchte gibt es hierfür die entsprechenden Messgeräte.
Abschließende Anmerkung
Es gibt viele Faktoren für eine korrekte Einstellung der Heizungsanlage. Wichtig ist es jedoch sich nicht explizit auf Werbeversprechen mit 30% Ersparnis durch smarte Thermostate zu verlassen. Da diese jedoch meist aus einem Heizkörperthermostat und dislozierten Klimasensor bestehen haben diese durchaus ihre Berechtigung. Wichtig ist zu wissen, dass mit zunehmender Dämmung des Gebäudes eine Einzelraumregelung immer schwieriger wird und die Räume untereinander immer versuchen werden etwaige Temperaturunterschiede auszugleichen.
Die Optimierung der Heizungsanlage ist ein weiterer Schritt in die Gemütlichkeit, welche von allen Bewohnern dankend angenommen werden wird. |
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