Zwei Arten der Steuerung
Grundsätzlich hat man in den eigenen vier Wänden die Möglichkeit die Raumtemperatur direkt im Raum oder im Keller/Hauswirtschaftstraum an der Heizung zu steuern. Ersteres ist natürlich deutlich bequemer, da man nur am Stellrad drehen muss und sich nicht mit der "komplizierten" Bedienung der Heizungsregelung beschäftigen muss.
Variante 1: Steuerung über Einzelraumregelung. Zwischen 0700 und 1600 ist schön die Arbeitsweise des Heizkörperthermostats zu sehen |
In der gezeigten Variante 1 erkennt man die Arbeitsweise des Heizkörperthermostates (HKT). Wird die Solltemperatur erreicht, schließt das Thermostat ein Stück und die nachdem der Heizkörper nachgeheizt hat, fällt die Temperatur wieder unter den Sollwert. Hier öffnet das HKT wieder und das Spiel beginnt von vorne. Aufgrund der Skalierung der Grafik, sieht das ganze hier wilder aus, als es ist. Achtet man genau auf den Temperaturbereich, arbeitetes das HKT in einem Bereich von 0,5 - 0,75°C. Ein Bereich, welchen Mann als Mensch kaum wahrnimmt.
Diese Arbeitsweise verrät uns auch gleich den Vor- und zugleich Nachteil dieser Regelungsart. Der Vorteil ist, dass ich noch Reserven habe und bei Bedarf den Raum auch mal deutlich höher temperieren kann. Dies ist dann aber auch zugleich der Nachteil, da die Heizung ja auch immer mehr Energie bereitstellen muss, als die Heizung ja eigentlich abnehmen möchte. Vergleichbar in etwa, wenn man mit leicht angezogener Bremse Fahrrad fährt.
Variante 2: Regelung der Raumtemperatur über die Vorlauftemperatur der Heizung. Hier betragen die Schwankungen nur ca. 03°C |
Bei der Variante 2 wird die Vorlauftemperatur der Heizung auf einen Referenzraum bei geöffneten Raumthermostaten optimiert. Die Heizung hält dann kontinuierlich über den ganzen Tag die Raumtemperatur und regelt nicht mehr großartig herunter. Bei dieser Betriebsart gibt es mehrere Vor- und Nachteile, welche zu Bedenken sind. Als Vorteil sei der gesteigerte Wohnkomfort erwähnt, da die Räumlichkeiten immer gleichmäßig aufgeheizt sind und so mehr Wohlfühlatmosphäre entsteht. Gerade bei einigermaßen gedämmten Häusern bleibt der Fußboden bei "aggressiver" Einzelraumregelung gerne mal ungemütlich kühl. Wird der Fußboden oder auch Heizkörper hingegen kontinuierlich mit warmen Wasser durchströmt, ist es einfach angenehmer. Auch kühlen Wände oder Möbel nicht aus, da Sie ja gleichmäßig beheizt werden.
Ein weitere Vorteil ist die effektivere Arbeitsweise der Heizungsanlage, da Sie eben nicht mit angezogener Bremse arbeiten muss. Sie kann so eher bei gemächlichem Tempo im Verkehr "mitschwimmen". Folglich kann eine Öl- oder Gasheizung länger im Brennwerteffekt arbeiten, eine Wärmepumpe länger ohne elektrische Zusatzheizung agieren, eine Brennstoffzelle ohne Gaszusatzbrenner, etc.
Ein Nachteil ist hingegen die fehlende Flexibilität. Will man jetzt in einem Raum eine höhere Temperatur haben, muss die Temperatur in allen damit verbundenen Heizkreisen angepasst werden. Badezimmer sind hier hingegen meist kein Problem und können unabhängig davon auf angenehme Temperaturen gebracht werden. Aufgrund der niedrigeren Vorlauftemperatur ist eine Heizung mit diesen Einstellungen auch etwas träger, was bei der Aufheizung von nicht oder nur selten genutzter Räumen bedacht werden sollte.
Kein Nachteil, aber eine Voraussetzung ist ein durchgeführter hydraulischer Abgleich, da ansonsten das Prinzip mit dem Referenzraum nicht funktioniert.
Folglich muss auch hier zuerst die Heizkurve dem Raum angepasst werden und erst dann die Raumtemperaturaufschaltung aktiviert werden. Ein weiterer Nachteil ist auch, dass hier immer nur ein Referenzraum überwacht wird und mit in die Berechnung einfließt.
Aufschaltung der Raumtemperatur an der Heizung
Grundsätzlich ist es eine gute Möglichkeit der Heizung Informationen über die Raumtemperatur zukommen zu lassen und die Regelung mit dieser zu unterstützen. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass die Aufschaltung der Raumtemperatur in den meisten Fällen keine Allheilmittel sein wird. Gegebenenfalls wird das Problem hierdurch sogar verschlimmert. Bei einer Raumtemperaturaufschaltung arbeitet die Heizungsanlage weiterhin mit der Außentemperatur und nutzt die Raumtemperatur lediglich als Korrekturwert. Dieser fließt mit einer Berechnung in die hinterlegt Heizkurve ein und wirkt sich korrigierend auf diese aus.Folglich muss auch hier zuerst die Heizkurve dem Raum angepasst werden und erst dann die Raumtemperaturaufschaltung aktiviert werden. Ein weiterer Nachteil ist auch, dass hier immer nur ein Referenzraum überwacht wird und mit in die Berechnung einfließt.
Vitotroll 200 als Funk- oder Kabelgebundenene Steuerung der Vitotrolregelung mit oder ohne Raumtemperaturaufschaltung (Quelle: www.heizungsdiscount24.de) |
Verbindung der Smarthomesteuerung mit der Heizung
Grundsätzlich die beste Lösung, da hier alles aus einer Hand funktionieren kann und die Heizungsanlage so aus jedem Raum den individuellen Wärmebedarf bekommt. Dementsprechend braucht die Heizungsanlage auch nur soviel Wärme erzeugen, wie benötigt.
Leider gibt es hier nur sehr wenige Smarthome Steuerungen, welche dazu in der Lage sind direkt mit der Heizungsanlage zu reden. Und wenn dann auch nur mit den Heizungsanlagen einiger weniger Hersteller. So kann das Innogy System nur mit Anlagen von Buderus reden. Positiv hervorzuheben ist in diesem Fall Tado.
Leider gibt es hier nur sehr wenige Smarthome Steuerungen, welche dazu in der Lage sind direkt mit der Heizungsanlage zu reden. Und wenn dann auch nur mit den Heizungsanlagen einiger weniger Hersteller. So kann das Innogy System nur mit Anlagen von Buderus reden. Positiv hervorzuheben ist in diesem Fall Tado.
Sieht nicht nur stylisch aus, sondern kann auch mit den verschiedensten Heizungsanlagen reden. |
Die stylischen Geräte von Tado können unter Nutzung eines Raumthermostates auch direkt mit der Heizungsanlage reden und diese so optimieren. Hier wird allerdings die vorhandene Heizungssteuerung übersteuert und ggf. auch in den Funktionen eingeschränkt. Bei Hybriden Heizungsanlagen findet man hier z.B. kaum noch Informationen über die Funktionsweise.
Eigenheim oder Mietwohnung
Im Eigenheim ist eine Optimierung der eigenen Heizung in der Regel problemlos möglich, da man unmittelbaren Zugriff auf die Heizungsanlage hat. In einem Mietshaus ist es jetzt schon wieder schwieriger die Heizung zu optimieren. Meist wird hier vom Vermieter oder Hausmeister die Heizkurve so hoch eingestellt, dass auch wirklich jeder Mieter zufrieden ist.
Fazit
Insgesamt kommt man um die Optimierung der Heizkurve nicht herum. Hier liegt gerade durch die Reduzierung der Heizkurve das meiste Optimierungs- und Einsparpotential. Die alleinige Nutzung von smarten Heizkörperthermostaten ist leider nur das herumdoktern an Symptomen und keine Behandlung der Ursache (Fahren mit angezogener Handbremse). Als Mieter bleibt einem häufig allerdings nichts anderes übrig, als lediglich die Temperatur der Heizung steuern zu können.
Eine zukünftige Option könnten hier einheitliche Standards oder wenigstens Herstellereigene Komplettlösungen sein. Zum Beispiel das hier schon öfters erwähnte und bald womöglich erhältliche System von Viessmann und sicherlich auch von anderen Herstellern.