Von RWE bzw. Innogy bzw. Livisi Smarthome zu Homematic IP

Keine Zukunft für Livisi Smarthome?

Ob es eine Zukunft für Livisi Smarthome gibt und wie diese aussehen könnte weiß wohl keiner... nicht mal Livisi selber. Dementsprechend gibt es nun viele "ehemalige" Nutzer des ehemaligen Smarthome Vorreiter Systems, welche ihr Smarthome nicht weiter ausbauen können oder defekte Geräte ersetzen können. 

Glücklicherweise arbeitet der Livisi Support noch recht schnell, verteilt regelmäßig Updates und ist auch im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen. Aber Fakt ist nun mal, dass es keine neuen Geräte mehr von Innogy oder Livisi zu kaufen gibt.

Livisi Smarthome auf dem absteigenden Ast? Zumindest funktioniert das System derzeit Stabil und dieses Bild sollte es (im Moment) nicht geben.



Homematic IP als Ersatz

Inzwischen gibt es mehrere Anbieter von Smarthome Systemen mit unterschiedlichsten Lösungsansätzen. Homematic IP ist hier ein einfaches Smarthome System von EQ3 mit einem äußerst umfangreichen Portfolio an Sensoren und Aktoren. Darüber hinaus wird die Hardware von EQ3 auch in Smarthome Systemen von Bosch oder auch im sterbenden Livisi System genutzt.

Leider ist Homematic IP im Gegensatz zum Bosch Smarthome oder Homematic ohne IP ein Cloud System. Dementsprechend hat man via Smartphone auch nur Zugriff sofern die Internetverbindung steht. Allerdings funktionieren die hinterlegten Automatisierungen und Verknüpfungen dennoch ohne Internet weiter.

Andere Ansätze als Livisi Smarthome

Auch wenn es nur schwer zu glauben ist muss man ehrlicherweise sagen, dass das eigentlich modernere Smarthome System von Homematic, in einigen Punkten nicht mit dem schon jahrelang nicht mehr weiterenwickelten Smarthome System von Innogy / Livisi mithalten kann.

In anderen Punkten hingegen ist Homemativ IP deutlich weiter entwickelt und bietet mehr Möglichkeiten als das seit Jahren nicht mehr weiterentwickelte Livisi Smarthome.

Folgende Punkte bieten einen kurzen Überblick über die größten Unterschiede.

Automatisierungen und Sezenarien
Über diese Kapitel könnte man vermutlich Seitenweise schreiben. Insgesamt bietet Homematic hier deutlich mehr Möglichkeiten, welche man allerdings erstmal verstehen muss!

Innogy ist hier etwas einfacher und bietet nur vorgefertigte und individuelle Szenarien an. Vorgefertigte Szenarien sind zwar einfach gehalten, funktionieren dafür aber auch bei weiter bei Ausfall der Zentrale und individuelle Szenare genau andersrum.

Bei Homematic IP gibt es Automatisierungen, Zeit- und Beschattungsprofile, als auch Verknüpfungen / Gruppen. Automatisierungen entsprechen in etwa den individuellen Szenarien bei Innogy, jedoch weniger umfangreich. Zeit- und Beschattungsprofile  hingegen sind vorgefertige Szenare für die Rollladensteuerung, welche ggf. auch Offline funktionieren und Verknüpfungen / Gruppen erlaubt es diverse Geräte miteinander zu verknüpfen damit diese direkt und ohne Umweg über die Zentrale miteinander kommunizieren können.

Die Homematic Lösung ist schon sehr gut, gerade die Möglichkeit, dass Geräte miteinander kommunizieren ist Top. Leider ist dies nur bei vorgefertigten Szenaren möglich, was diese Funktion schon stark einschränkt.

Auswertung der Sensordaten
Innogy Smarthome wertet die Klimadaten kontinuierlich aus und stellt diese anschließend graphisch dar. Dies war eine super Funktion um zu sehen wie schnell die Heizung auf eine Änderung der Zieltemperatur reagiert, wie stark die Temperatur in der Nachtabschaltung abfällt, oder ob die Kennlininie der Heizung überhaupt passt.

Bei Homematic IP wird lediglich die aktuelle Temperatur angezeigt und dies auch nur bei Raumthermostaten und nicht bei den Heizkörperthermostaten. Eine Auswertung des grafischen Verlaufes fehlt vollständig.

In der Innogy / Livisi App lassen sich die aufgezeichneten Sensordaten der letzten Tage abrufen und in diesem Fall z.B. mit Zieltemperatur und Luftfeuchtigkeit vergleichen. Dies lässt sich sehr gut zur Optimierung des Systems nutzen.



Anbindung von Hue
Im Gegensatz zu Innogy bietet Homematic keine direkte Anbindung an Philips Hue an. Dies war bei Innogy schon seit Jahren Realität und über Hue angesteuerte Leuchtmittel ließen sich wie selbstverständlich in Szenarien oder Räumen einbinden. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass Homematic an sich andere Möglichkeiten zur Einbindung in andere System anbietet als Innogy / Livisi Smarthome und diese auch stets weiter ausbaut.

Homematic IP Geräte

Hier merkt man in vielen Punkten die kontinuierliche Weiterentwicklung des Homematic Systems gegenüber dem Innogy System. In Schalterserien integrierbare Raumthermostate in verschiedensten Ausführungen stehen einem einzelnen klobigen Innogy Raumthermostat gegenüber.

Links das klobige Raumthermostat von RWE / Innogy / Livisi und rechts ein aktuelles Raumthermostat von Homematic welches sich perfekt in herkömmliche Schalterserien einfügt.


Darüber hinaus sind Geräte wie Sechsfachschalter, Außentemperaturfühler, Jalousieaktor, Batterieadapter und vieles mehr, Aktoren und Komponenten von welchem man im Innogy System nur träumen konnte.

Einen eigenen Außentemperatursensor hatte Innogy nie. Homematic schon, allerdings wird hier keine brauchbare Auswertung der Sensordaten angeboten.

App und Webzugriff
Im Gegensatz zu Innogy / Livisi bietet Homematic (Stand 2021) keinen Zugriff über den Browser an was aufgrund des ansonst doch sehr fortschrittlichen Systems doch irgendwie ungewohnt wirkt. Die Homemativ App verfolgt eine andere Bedienphilosophie als Innogy was im Falle eines Wechselns zumindest ungewohnt ist. 

Im Gegensatz zur Livisi Smarthome App startet die Homemativ App jedoch gefühlt deutlich schneller und bietet deutlich mehr und tiefergehende Möglichkeiten.

Innogy / Livisi und Homematic App im Vergleich. Persönlich gefällt mir die Bedienung des Innogy Systems etwas besser. Das Homematic System reagiert aber (gefühlt) schneller.


Einrichtung von Homematic IP Geräten

Kurzum, wer Innogy Geräte einrichten konnte, kann dies bei Homematic IP erst recht. Die Geräte haben sogar kleine QR Codes, welche dem Installateur die Einrichtung nochmals erleichtern.

Homematic Geräte machen einen wertigen Eindruck und sind einfach eingerichtet

Fazit - Wer nicht wechseln muss, muss auch nicht

Homematic IP ist im Vergleich zu Innogy / Livisi Smarthome ein System welches in den meisten Punkten deutlich umfangreicher und weiterentwickelter ist. Gerade in Verbindung mit Home Connect Plus spielt das System seine Stärken aus. Wer von Innogy / Livisi umsteigt muss sich aber etwas Zeit geben die Vorzüge des Homematic Systems zu erkennen.

Das noch existierende größte Manko ist die fehlende Möglichkeit zur Auswertung der gewonnen Daten. Für jeden der aufgrund defekter Sensoren vom Innogy / Livisi System weg muss oder sein System erweitern möchte, ist Homematic IP eine gute und moderne Alternative. Wer aber nicht wechseln muss sollte noch auf den kommenden Smarthome Standard Matter (Frühjahr 2022) warten.

Verfügbarkeit

Homematic ist bei den meisten größeren Onlineshops verfügbar und ist dabei recht preisstabil. Selbst bei längerem Suchen halten sich daher die preislichen Differenzen in Grenzen. Ein vollständiges Sortiment findet sich bei Amazon oder bei Tink wobei (Stand Dezember 2021 Tink etwas günstiger bei ungleich längeren Lieferzeiten ist). Folgend einige Links zu wichtigen Komponenten bei Amazon.

Wandthermostate

Im Sortiment von Homematic IP gibt es eine sehr große Auswahl an Temperatursensoren. Für Fußbodenheizungen bietet sich die Nutzung eines 230V oder 24V Thermostates für die Wandmontage (Ich empfehle 24V, da leiser) an und für Heizkörperthermostate das klassische Thermostat mit Temperatureinstellung.

Wer jedoch keine Rumfummelei an der Heizungsanlage wünscht oder nur die Temperatur überwachen möchte kann auch Sensoren ohne Bedienmöglichkeit oder Display verbauen. Letztere haben wir z.B. auf dem Dachboden verbaut, da wir hier lediglich die klimatischen Bedingungen überwachen wollen.

 

Schalt und Rollladenaktoren


 

Sensoren und Warnmelder

Folgend nur eine kleine Auswahl der Sensoren. Neben dem obligatorischen Rauchmelder für Smarthome Systeme gibt es diverse Sensoren für Fenster und Fenstergriffe.


Sonstiges Zubehör

Wer keine Lust auf regelmäßige Batteriewechsel hat (Bei Innogy war es je nach Sensor etwa alle 1 - 2 Jahre), kann einige Sensoren auch mit dem bestehenden 230V Netz verbinden. Hierzu bietet Homematic einen Adapter an. Aber die Mehrkosten nur für die Ersparnis der Batteriewechsel sollten zumindest überdacht werden. Einen sinnvollen Einsatz sehe ich z.B. in Gästewohnungen oder vermieteten Räumen.

Ansonsten empfehle ich einen kleinen Vorrat an AA und AAA Akkus. Qualitativ am besten sind hier nach unserer Erfahrungen Akkus von Eneloop, welche jedoch auch ihren Preis haben. Als Alternative können wir hier jedoch die günstigeren Akkus von IKEA empfehlen, aber auch die Akkus von Amazon Basics waren soweit in Ordnung.

 

Darüber hinaus gibt es noch deutlich mehr Sensoren oder Aktoren welche mit dem Homematic IP System kompatibel sind. Hier empfiehlt sich ein kurzer Blick auf die Homematic IP Homepage. Vom Homematic IP Store auf Amazon rate ich persönlich ab, da es hier schwierig ist immer das passende Gerät zu finden. Besser gezielt nach den Produkten suchen.

Alternativen

Eine Alternative zu Homematic IP ist Bosch Smarthome. Dieses System nutzt teilweise auch umgelabelte Homematic IP Geräte und hat den großen Vorteil nicht von der Cloud abhängig zu sein. Dafür gibt es jedoch deutlich weniger Komponenten als beim Homematic System.

Der Rauchmelder Twinguard ist eines der Highlights des Bosch Smarthome Systems und misst neben Temperatur, Luftfeuchtigkeit auch die Qualität der Luft. (Quelle: Amazon.de)

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